Die Sinne und die Begrenztheit des Geistes
bei der Entdeckung der Wahrheit

Aus: Theory "I" 1

„Prinzipien, die in Begrenzung angewandt werden, sind nicht das Mittel zur Entdeckung des Unendlichen."

Molana Shah Maghsoud Sadegh Angha 2

In allen Situationen setzen Menschen ihre Sinne ein, um neue Informationen aufzunehmen oder sie zu bewerten. Doch es wird deutlich, dass den Möglichkeiten des Gehirns und der Sinne Grenzen gesetzt sind, wenn es um die Entdeckung der unbegrenzten Wahrheit geht. Was Menschen Weisheit und Rationalität nennen und zur Messung der Wahrheit verwenden, ist tatsächlich nur eine beschränkte Sicht der Realität und hat wenig zu tun mit der Wahrheit universeller Weisheit und universellen Wissens.

Die Fähigkeit des Gehirns, die Wahrheit zu erkennen, ist begrenzt. Das Gehirn ist abhängig von Informationen, die es über die Sinne erhält. Die natürlichen Grenzen der Sinne begrenzen die Kapazität des Gehirns dafür, die Wahrheit zu erkennen.

Wie verarbeitet das Gehirn Informationen?

Das menschliche Gehirn besteht aus Millionen Neuronen, und jedes Organ im Körper hat ein spezielles Zentrum im Gehirn.Die Informationen, die die Sinne wahrnehmen, werden von Neuronen in einem elektrochemischen Prozess weitergeleitet. Durch bestimmte elektrochemische Austauschvorgänge zwischen Neuronen erhält, analysiert und übermittelt das Gehirn alle Informationen, die notwendig sind, um seine Funktionen zu erfüllen.

Wenn die elektrischen Impulse ein spezielles Zentrum des Gehirns erreichen, bringen sie elektrochemische Muster hervor. Das Gehirn vergleicht diese Muster mit den Informationen, die bereits im Gedächtnis gespeichert sind. Folglich reagiert eine Person auf eine Situation aufgrund der Interpretation von Informationen, die bereits im Gedächtnis gespeichert sind.

Unser Gehirn funktioniert im Wesentlichen wie ein Computer. Wenn wir uns einer neuen Idee oder einem unbekannten Gegenstand gegenübersehen, wird diese Information in unserem Kopf verarbeitet, genau wie jemand eine Taste auf der Tastatur eines Computers drückt. Dann vergleicht das Gehirn den neuen Eintrag mit der Information, die bereits gespeichert ist. Aufgrund dieses Vorgangs akzeptieren wir den neuen Gedanken, oder wir weisen ihn zurück. Der geschilderte Prozess wird üblicherweise „Denken" genannt. Daher beruht die Akzeptanz oder Ablehnung neuer Ideen auf begrenzten Informationen, die durch die Sinne gesammelt wurden, und auf den Informationen, die im Gedächtnis gespeichert sind.

Die Sinne im Begrenzten nutzen

Der Output des Gehirns ist abhängig vom physikalischen Input. Wenn der gegebene Input nicht richtig ist, ist der Output auch nicht richtig.

Wir wissen beispielsweise, dass unsere Sinne eingeschränkt sind, weil sie nur Wellen einer bestimmten Wellenlänge empfangen können. Oberoder unterhalb einer bestimmten Frequenz oder Wellenlänge können wir keine Licht- oder Schallwellen wahrnehmen. Unsere Ohren können nur die Schallwellen zwischen 16 und 16 000 Hertz hören. In ähnlicher Weise können unsere Augen nur einen begrenzten Teil des Spektrums der Lichtwellen sehen; infrarotes Licht oder Radioaktivität ist für unsere Sinne nicht wahrnehmbar, obwohl beide mit technischen Hilfsmitteln gemessen werden können. Die Sinne mit ihren Grenzen können uns auf dem Pfad der Selbsterkenntnis nicht als Führer dienen.

Erworbenes und Innewohnendes Wissen

Unser Wissen hilft uns, ein Bild von der Realität zu entwerfen, aber es ist nicht die Realität selbst. Die Realität muss empfangen, nicht wahrgenommen werden. Wahrnehmung beruht auf dem Vergleich des Gehirns mit dem, was zuvor im Gedächtnis gespeichert wurde. Sie ist die vom Gehirn geleistete Übersetzung von Informationen, die von den physischen Sinnen zur Verfügung gestellt wurden.

Angesichts solcher Begrenzungen müssen wir uns fragen, ob es möglich ist, das innewohnende Wissen und die universale Wahrheit durch Vertrauen auf die eingeschränkte Wahrnehmung unserer Sinne zu entdecken. Hazrat Shah Maghsoud Sadegh Angha hat diese Idee wie folgt knapp zusammengefasst: „Prinzipien, die in Begrenzung angewandt werden, sind nicht das Mittel zur Entdeckung des Unendlichen." 2

Um das beständige und unveränderliche Wesen des Menschen, um die Realität des „Ichs" zu erkennen, muss man über die Grenzen der Sinne hinausgehen. Natürlich müssen die Werkzeuge eingesetzt werden, die in Harmonie mit der Existenz stehen. Daher ist die Konzentration der Kräfte (Tamarkoz®) und die Schaffung von Haromonie notwendig, um die Reise der Selbsterkenntnis zu beginnen.


1. Nader Angha, Theory "I": The Inner Dimension of Leadership (Riverside, CA: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 2002), 130-133.
2. Hazrat Shah Maghsoud Sadegh Angha, Dawn (Lanham, MD: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 1989), 29.