Ein Auszug aus dem Buch
"Nirvan"

Von: Hazrat Shah Maghsoud Sadegh Angha, Pir Oveyssi


“Ich, Nirvan, werde keine Anstrengung scheuen, um die Wahrheit aus diesem unerbittlichen Gefängnis der menschlichen Natur zu befreien. Nichts, keine Not, wird mich davon abhalten können. Am Ende von Unbill und Leid, denen ich gerade trotze, wartet der Friede, von dessen köstlicher Ruhe ich in meinem Leben schon einmal habe kosten dürfen." Diese Freiheit ist nicht der weltliche Friede, von dem die irdischen Kirchgänger sprechen - derjenige, bei dem eine Person wohl von einem Joch befreit wird, doch um ihn dann gleich wieder in die Pflicht einer neuen Knechtschaft zu stellen. Die Fallen der Lügner und die Geschenke, die uns Satans Jünger als Unterpfand versprechen, können den göttlichen Nirvan nicht locken, denn die Mächte der Dunkelheit besitzen nicht genug Tiefe, um das helle Licht Gottes an ihrer zitternden Brust zu ersticken."

Nirvan, der aus dem Vadi Imen (dem Tal der Sicherheit), im Land Ghods (dem heiligen Land) stammt, sagt: "Durch Sünder ließ ich mich auf den falschen Weg in das Verlassene Land lenken. Jetzt bin ich ganz allein und verloren im Gefängnis des Teufels. Doch ich erinnere mich an die alten Erzählungen von Regeln und himmlischem Frieden; sie wecken eine unbändige Sehnsucht in meiner Seele und ich singe die Hymne an meinen Schmerz: "Oh Engel der Wahrheit und Aufrichtigkeit, warum hast du den Flammen von Krieg, Fehde und Zwietracht gestattet, mich, Nirvan, zu verschlingen? Die Dornen der öden Wüste der Vergessenheit haben meine Füße verwundet. Erhebe dich, um deine Brüder und deine Familie zu retten, denn ihre Herzen sind gestorben." Nirvan ähnelt - in der Gegenwart anderer Menschen - einem verfallenen Körper, verkrochen in einem Grab. Du hast ihm den Weg des Gebetes abgeschnitten und seine Klagen sind verloren unter der düsteren Wellen seiner Natur - sie erreichen Dich nicht. Sein Weg führt über verschlungene Pfade und sein Glaube, einst stark und fest, ist zu flüchtigen, vergifteten Überzeugungen verkommen.

"Öffne sein Herz für Ihn und bestärke ihn in seinem Glauben. Lass sein Herz Seine Taten erkennen und erlaube ihm, gehorsam zu sein. Lass seine Zunge von Ehrlichkeit führen, hilf seinen Ohren, zu hören, und seinen Augen, auch mit gesenktem Blick noch klar zu sehen."

"Die Sehnsucht danach, mit meinen Brüdern - frei von Neid - zu leben, die sich aufgemacht haben, um unserem Vater zu dienen, betrübt mein Herz. Der Kummer der Trennung lastet schwer auf meiner Brust. Die Flut meiner Tränen staut den Fluss meiner Wörter auf und vor Angst, die Stimme meines Vater zu hören, werde ich am Tage ganz verrückt und singe des Nachts ganz allein meine alles verzehrenden Liebeslieder."

"Und ist es nicht die Wahrheit, dass die wilden Tiere in den Weiten der Ebenen ihre Wasserstellen nur mit Deiner Hilfe finden? Und ist es nicht so, dass das hauchzarte Parfüm der Blumen und Frühlingsblüten sich allein in die Unendlichkeit verflüchtigt, um sich Dir zu nähern? Werden nicht auch die Galaxien allein durch Deinen Willen aus der Leere des Nichts befreit?"

"Sprich zu Nirvan und vergib ihm seine Sünden, auf dass er den Weg, Dich zu erreichen, auch finden kann."


1. Molana Shah Maghsoud Sadegh Angha, Mystery of Humanity; Nirvan (Lanham, Maryland: University Press of America, 1996), 46-48.