Die Abgeschiedenheit des Herzens

"Wenn Licht in das Herz flutet, wird es sich entfalten und ausdehnen; das Zeichen dafür ist die Trennung vom begrenzten Selbst und die Abgeschiedenheit des Herzens."

Prophet Mohammad (Friede sei mit ihm)

Hazrat Mir Ghotbeddin Mohammad Angha hat gesagt:

„Die Stärkung und Fortentwicklung der inneren Kräfte des Erleuchteten sowie die Entdeckung der tiefsten Geheimnisse der Schöpfung und der Natur werden durch Konzentration in innerer Abgeschiedenheit erreicht. Das bedeuten nicht, wie so oft angenommen, dass ein solcher Mensch sich in Faulheit ergeht und in Untätigkeit der Gesellschaft zur Last fällt.

Das Gegenteil ist der Fall: Die Entwicklung der Seele, die Konzentration der Gedanken und die Herrschaft über die Sinne machen den Menschen zu einem wertvollen Individuum, das, ohne einen Gegenlohn zu erwarten, seine Dienste einer bedürftigen Gesellschaft zur Verfügung stellt.

Indem er seine eigene Realität entdeckt, wird der Mensch zu einer Quelle der Kraft und Fülle, deren Schätze er wie aus einer Miene birgt und sie für das Wohlergehen der Menschheit nutzt. Abgeschiedenheit bedeutet, sich selbst von unnötigen Handlungen fernzuhalten. Und in einer Gesellschaft zu sein, bedeutet, unter den Menschen zu leben, sich aber nicht ihre schlechten Angewohnheiten anzueignen. Dies ist das zurückgezogene Verweilen im Heiligtum des Herzens. Dieser Zustand wird von den Sufis Abgeschiedenheit genannt; er ist das Gegenteil von einem Zustand der Zerstreuung in Einsamkeit. Denn jeder Mensch kann allein sein, sich dabei aber dennoch in Gedanken und Urteilen über Recht und Unrecht verwickeln. Ein solcher Mensch wird nicht als „sich in Abgeschiedenheit befindlich" bezeichnet.

Über das Thema der Erziehung des niederen Selbst hat der große Sufi Hazrat Seyyed Mohammad Sabzevari gesagt:

„Betrachte das niedere Selbst als den Wagen, der die Seele des Menschen fortbewegt. Beim Solouk (Reise der Selbsterkenntnis) und in der Askese musst du ihn mit Weisheit lenken, damit er unterwegs nicht vom Wege abkommt, so dass er die Reise der Seele zu Gott vollenden kann. Wenn du aber den Körper zu Beginn des Weges strengen asketischen Praktiken unterziehst, wird er schon der kleinsten Schwierigkeit unterliegen. Gehe also sanft mit ihm um, bis der König der Liebe das Herz erobert hat, sodann wird alles, was dieser gebietet, genauso geschehen."


Quelle: Molana Shah Maghsoud Sadegh Angha, Das Licht der Erlösung (Teheran, Iran: M.T.O. Shahmaghsoudi® Publications, 1975), S. 85-89.

Auszug aus dem Buch Heilige Erzählungen (Hadis Ghodsi)

„…Oh Menschensohn, erinnere dich meiner Segnungen.

Du wirst den rechten Weg nicht finden ohne die Hilfe eines Führers.

Ohne Wissen wirst du den Weg zum Himmel nicht finden.

Du wirst Reichtum nur durch Mühe erwerben.

Nur durch Geduld im Gebet und im Dienen wirst du den Himmel betreten. So nähere dich mir in liebendem Gebet…."


1-Molana Shah Maghsoud Sadegh Angha, Poverty and Annihilation (Tehran, Iran: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 1975), 85-89
2-Sacred Sayings (Hadiths Ghodsi), (Mnchengladbach, Germany: M.T.O. Shahmaghsoudi Publications, 2000), 26.